Vom 6. November bis 5. Dezember 2012 werden in der Stadtbibliothek in Magdeburg 23 Fotografien in schwarz-weiß mit Impressionen des Karnevals in Rio de Janeiro gezeigt. Uns ist der christlich geprägte Karneval in Rio vor allem bekannt als buntes und chaotisches Fest, das einen der größten kulturellen Anlässe der Welt darstellt. Die Ausstellung von Anja Nowak erlaubt nun einen anderen Blick auf die Feier.

„Ein Hauch von Düsternis schwebt über den Fotografien die den stets als farbenfroh proklamierten, Karneval in Rio de Janeiro dokumentieren. Die Fotografien, in schwarz/weiß gehalten, zeugen von  einer Tragik und Poesie, die sich im Zusammenspiel von Licht und Schatten äußert. Es ist eine andere Sichtweise, die auf den Körper bezogen, nicht die Essenz von exotischen und erotischen Gestalten für sich beansprucht.
Die Betonung liegt auf den unverhältnismäßig und mächtig anmutenden Abbildern erhellter Körper, die sich als die wirklichen Hauptdarsteller auf den Schauplätzen der Straßen behaupten.
Es sind zudem nicht die lachenden, den Betrachter einladenden Gesichter und Gesten, die den Dargestellten Identität einverleibt oder eine Rolle zuweist. Es ist ein, im Sinne des ursprünglichen Karnevals, wahres Maskenfest, das eine Anonymität wahrt und die Gestalten ersetzbar, austauschbar und uniform wirken lässt.
Es ist eine Huldigung an die Vergänglichkeit und den Moment, die sich im Spiel der Schattenbilder wiederfindet. Dunkle, sich überlappende Reflexe, die nur im Moment des Lichteinfalls zum Ausdruck kommen und sich in ihrer Schwere, Kraft und Macht nur in eben jenem Augenblick entfalten.
Unbeständigkeit und Rastlosigkeit spiegeln sich auch in den Körpern wider, die im kollektiven Gewand dem Fluss von Bewegung ausgesetzt oder mit Bewegung in Verbindung zu setzten sind.
Die Bilder widmen sich jenem Fest, das von gewaltiger Inszenierung lebt, durchdrungen ist und gleichzeitig Spontanität und Einfachheit nicht trotzt. Es sind Bilder des Karnevals.“                           

Anja Nowak, Rio de Janeiro, Februar 2012

Anja Nowak
geb.1984 studierte in Magdeburg Soziologie und erarbeitete ihre Abschlussarbeit im Bereich Visuelle Soziologie mit Schwerpunkt Fotografie. 2010 ging sie nach Wien wo sie im Österreichischen Galerienverband für moderne Kunst tätig war. Neun Monate später absolvierte sie als Stipendiatin der Universität Wien einen Gastaufenthalt anpublizierte. Seit 2012 ist sie zudem Stipendiatin der Escola de Artes Visuais do Parque Lage (EAV) in Rio de Janeiro, an der sie sich in Visuellen Künsten weiterbildet. Im gleichen Jahr entstand die Serie „Schattenbilder“.

Die Ausstellung ist zu sehen  ab dem 6. November 2012, in der Stadtbibliothek Magdeburg.

Eine Ausstellung des Kunstverein derART e.V., mit freundlicher Unterstützung des Kulturbüro Magdeburg.